21.7.– 23.9.2023

Markt1 geöffnet nach Vereinbarung

Die zweite Ausstellung unter unserem Motto „Panta Rhei(n)“ präsentiert zwei Wahlberlinerinnen, Sylvia Zirden und Mireille Moga, beide sind Mitglieder der Künstlergruppe tunnel19 und nähern sich den Phänomenen des Fließens, Verschmelzens, des Wandels und Vergehens auf ganz verschiedenen fotografischen Wegen. tunnel19 entdeckten wir im Kunstquartier Bethanien während eines Berlinbesuchs und nahmen erfolgreich Kontakt zu den Künstlerinnen auf, die sich aufgeschlossen zeigten, bei uns im Mittelrheintal auszustellen.

Zur Finissage am Samstag, dem 23.9. (Treffpunkt um 18 Uhr Galerie Markt1) mit Live-Musik laden wir alle herzlich ein.

»Rien faire comme une bête, auf dem Wasser liegen und friedlich in den Himmel schauen, sein, sonst nichts, ohne alle weitere Bestimmung und Erfüllung könnte an Stelle von Prozeß, Tun, Erfüllen treten ...«


Die Betrachtung der Wolken am Himmel bietet ähnlich wie die Kunst Anlass zu vielfältigen Deutungen und affektiert uns auf unterschiedlichste Weise. In ihrer Wechselhaftigkeit und Unbestimmtheit zeigen sich die Wolken eher als Prozesse denn als Dinge und wurden so zu Sinnbildern der Flüchtigkeit und des ewigen Werdens und Vergehens.

Sylvia Zirden versteht ihre Wolkenfotos als „Phantombilder“ (Hervé Guibert), bei denen das eigentlich Interessante außerhalb des Bildfeldes liegt und von der Fotografie unmöglich erfasst werden kann. Sie sind weniger Darstellungen der Wolken selbst als vielmehr Erinnerungen an den kontemplativen Zustand des In-den-Himmel-Schauens.

Dabei geht es ihr nicht um den persönlichen sentimentalen Blick, sondern um die Haltung, die Theodor W. Adorno in seiner Minima Moralia als utopische Alternative zu dem expansiven, fortschrittsgläubigen Aktivismus, der die Menschheit „unter irrem Zwang auf fremde Sterne einstürmen“ lässt, beschrieben hat.

Text: Sylvia Zirden


Sylvia Zirden

hat in München und Berlin Philosophie und Literaturwissenschaft studiert, ihre kunsttheoretische Disserta- tion ‚Theorie des Neuen‘ erschien 2005. Ausbildung in künstlerischer Fotografie am Photocentrum in Berlin. Mitglied der Künstlergruppe tunnel19. Sylvia Zirden lebt und arbeitet in Berlin.


Sylvia Zirden | Webseite

he works in blue, she in green
a fusion lab of earth and sea
he-she blue-green.

he-she blue-green ist eine Zusammenarbeit von Komplementen – Wasser und Erde, Malerei und Fotografie, Mann und Frau. Für die Bilder der Serie hat Mireille van der Moga ein großformatiges abstraktes Gemälde ihres Mannes, Alex Rothe, mit ihren eigenen Fotografien kombiniert. Beide Originale, das Gemälde ihres Mannes mit den Fischen im Wasser und ihre eigenen Waldbilder, nutzen die Abstraktion, um das Wesen ihrer Motive hervorzuheben. Durch die Verschmelzung der beiden Bilder verändert sich unsere Wahrnehmung - das Meer verwandelt sich in Regensplitter, das Blau des Himmels oder die Wipfel der Bäume, der Wald scheint sich zu spiegeln oder durch Glas zu sehen, und wir sind nicht sicher, ob wir ein Gemälde oder eine Fotografie betrachten. Die so entstandenen Bilder sind eine Ode an impressionistische Landschaften aus Farbe und Licht und an die Verbundenheit des Lebens.

Text: Mireille Moga


Mireille Moga

wurde 1977 in Rumänien geboren und emigrierte 1981 mit ihrer Familie nach New York City. Sie erwarb einen Master-Abschluss in Architektur sowie einen Bachelor-Abschluss in Studio Art und Marketing. Ihr Werdegang hat ihre Praxis sowohl in der Architekturfotografie als auch in den persönlichen Projekten, die sie verfolgt, bereichert. Seit 2014 lebt und arbeitet Mireille Moga in Berlin.



Mireille Moga | Webseite

siehe auch: https://tunnel19.de



Diese Ausstellung findet statt in Kooperation mit dem Kulturnetz Oberes Mittelrheintal e.V. (kurz K.O.M.)